E-Didaktische Kriterien-Checkliste

Auf dieser Seite finden Sie eine Liste von Kriterien, die als Orientierungshilfe für die Gestaltung von (online-basierten) Lehr- und Lernszenarien dienen kann. 

E-Didaktische Kriterien-Checkliste

Im Folgenden werden Kriterien benannt, die als Orientierungspunkte für die Gestaltung von (sozio-)konstruktivistischen und in einem nächsten Schritt von konnektivistischen und bildungsorientierten Lehr-/Lernszenarien herangezogen werden können. Die in der Checkliste aufgeführten Kriterien können Anwendung bei der Gestaltung konstruktivistischer Lehr-/Lernszenarien finden. Zudem lässt sich durch den Abgleich der formulierten Kriterien mit den konkreten, didaktischen Strategien eines Lehr-/Lernszenarios dieses Lehr-/Lernszenario evaluieren. Das konkrete Lehr-/Lernszenario lässt sich dahingehend prüfen, ob es den didaktischen Aufbau nach einer (sozio-)konstruktivistischen, konnektivistischen, bildungsorientierten Didaktik zuzuordnen ist:
  • Warum handelt es sich bei dem vorliegenden Lehr-/Lernszenario um ein konstruktivistisches/konnektivistisches/bildungsorientiertes Lehr-/Lernszenario (oder eben nicht)?
Um in der didaktischen Planung den zeitlichen Verlauf von Lehr-/Lernprozessen zu berücksichtigen lässt sich noch ergänzend zu den Kriterien eine Verlaufsplanung erstellen. Diese Verlaufsplanung kann sich an folgender Leitfragen orientieren:
  • Wann werden warum welche Aufgaben gestellt?
  • Wie werden diese Fragen warum und wie in welchem Zeitraum bearbeitet?
  • Wie wird wann eine Sicherung der Arbeitsergebnisse vorgenommen?
 

Konstruktivistische Kriterien

Dimension ‚Strukturierung des Lernraums‘
  • Interaktionsmöglichkeiten: Welche Interaktionsmöglichkeiten sind durch die räumliche Infrastruktur gegeben – z.B. gibt es Gruppentische, Rückzugsmöglichkeiten, einen digitalen Lernraum?
  • Transferkompetenz: Wird z.B. via E-Portfolios Anlässe zur Metareflexion gegeben? Werden Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert, erworbenes Wissen auch in anderen Handlungsherausforderungen anwenden zu können?
  • Authentisches Lernen: Ermöglicht die Lernherausforderung eine lebensweltliche Öffnung?
  • Individuelles Lernen: Können die Lernenden den Methodeneinsatz gemäß ihres präferierten Lernstils mitgestalten?

Dimension ‚Selbstgesteuertes Lernen‘

  • Handlungsorientierung: Können Lernende auf die Situation einwirken, um sich als handlungsmächtige Akteure zu erleben?
  • Produktionsorientierung: Stellen Lernende im Zuge ihres Lernprozesses Produkte her, die den Lernprozess widerspiegeln?
  • Selbstgesteuerte Gestaltung von Lernwegen: Können von den Lernenden selbstentwickelte Problemlösungsstrategien ausprobiert, modifiziert und ggf. falsifiziert und neu konzipiert werden?
  • Fehlerkultur: Stehen Lehrende als Lernbegleiter zur Verfügung, wenn Probleme/Herausforderungen/Verständnisschwierigkeiten im selbstgesteuerten Lernprozess entstehen und so Unterstützungsbedarf aufkommt?

Dimension ‚dialogischer Austausch‘

  • Dialogizität: Welche (dialogischen) Interaktionsmöglichkeiten sind durch die Lernherausforderung gegeben?
  • Dialogische Anerkennung: Ist eine dialogische, wertschätzende Kommunikationsatmosphäre gegeben oder müssen Regeln für Dialogizität (z.B. konstruktives Feedback) eingeübt werden?

Konnektivistische Kriterien

  • Kollaborative Nutzung dezentraler Wissensressourcen: Findet das Lernen in verschiedenen ‚Nodes‘ statt? Greifen Lernende dezentral und im kollaborativen Austausch auf verschiedene Wissensressourcen zurück und führen diese verschiedenen Wissensressourcen im kollaborativen Lernprozess zusammen?
  • Verschiedene Lernkanäle: Werden gezielt verschiedene Lernkanäle angeboten?

Bildungsorientierte Kriterien

Dimension ‚Bildungsmerkmal Selbstwirksamkeitserfahrung‘

  • Angemessene Lernherausforderungen: Ermöglichen die gegebenen Lernherausforderungen eine Differenzierung, so dass die Lernherausforderungen gemäß des individuellen Kompetenzlevels der Lernenden im sozialen Kontext bearbeitet werden können?
  • Metareflexion: An welcher Stelle des Bildungslernens kann die Reflexion gemachter Erfahrung eingebracht werden?
  • Lernkontext: Wird ein partizipatives bzw. handlungs- und produktionsorientiertes Lernen ermöglicht, wodurch sich die Lernenden als selbstwirksam erfahren können?
  • Transparente Strukturen: Gibt es klare, transparente Strukturen, die den Lernraum mitprägen? Durch diese transparenten Strukturen kann das Subjekt jenseits von autoritären Einwirkungen von außen sein Lernen entfalten.
  • Lernbegleitung: Wird eine positive Bestärkung der Lernleistungen und Anstrengungsbereitschaft gegeben?

Dimension ‚Bildungsmerkmal explorative Neugier‘

  • Mitgestaltung der Lernherausforderung: Können die Lernenden in der Gestaltung der Lernherausforderung ihr intrinsisches Erkenntnisinteresse mit einbringen?
  • Einbindung intrinsischer Motivation: Wird ein partizipatives bzw. handlungs- und produktionsorientiertes Lernen ermöglicht, welches die intrinsische Neugier der Lernenden gezielt miteinbezieht?