Podcast
„Hör mal zu! The Subaltern Speak in Digital Times“

Im Rahmen des Podcasts wird thematisiert, wie margnialisierte Akteure digitale Medien nutzen.

In der dritten Folge berichtet Kati Ahl über das Verhältnis zwischen Schulpädagogik, Digitalisierung und die emanzipativen Potenziale von Lehrerinnen sowie Schülerinnen. Als ehemalige Schulleiterin, Ausbildungsbeauftragte und Mentorin ist Kati Ahl mit den Herausforderungen der Schulpädagogik im digitalen Zeitalter vertraut. Neben ihrem Podcast „Schule lass mal reden“ thematisiert Kati Ahl in ihrem neusten Buch „Frauen und Digitalität jetzt! Wie die Bildungstransformation von weiblichen Perspektiven profitiert“ (Klett) die emanzipativen Potenziale digital-orientierter Schulpädagogik. 

Laut Destatis Jahr gibt es zurzeit 50.589 Strafgefangene in Deutschland und 728868 verurteilte. Vier Prozent sind davon Jugendliche.

Laut Bundesamt liegt die Rückfallquote von Straftäter*innen innerhalb von drei Jahren zwischen 20 und mehr als 50 Prozent. Der Durchschnitt liegt bei 34 Prozent. Die Rückfallquote ist nicht zuletzt ein Problem, als dass eine Freiheitsstrafe ein zentrales Ziel nicht zu erfüllen scheint. So liegt nach §2 des Straffvollzugesetzes ein Ziel der Freiheitsstrafe darin, dass „der Gefangene fähig werden, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen (Vollzugsziel)“. Somit ist das Ziel des Strafvollzugs die Resozialisierung des Gefangenen, dass bei über einem Drittel der Entlassenen nicht erreicht wird. Nach § drei soll das „Leben im Vollzug den allgemeinen Lebensverhältnissen so weit als möglich angeglichen werden“ dabei ist der „Vollzug ist darauf auszurichten, daß er dem Gefangenen hilft, sich in das Leben in Freiheit einzugliedern“. Mit Hinblick auf die anhaltende Digitalisierung der Lebenswelt stellt sich die Frage, wie der Zugang zu dieser digitalen Welt gestaltet und auch für die Resozialisierung genutzt werden kann. Hier setzt elis – Eleasrning im Strafvollzug an. Seit vielen Jahren operiert elis im Spannungsfeld zwischen mediengestütztes modernes Lernen und den Sicherheitsanforderungen des Strafvollzugs. In der Mediathek von elis werden über 500 digitale Lehr- und Lernmaterialien angeboten. Neben Inhalten für die Grundbildung gibt es Angebote für die Schule, die berufliche Bildung sowie die Berufsorientierung und Entlassungsvorbereitung. Seit 2009 wird das Projekt wird im Auftrag der teilnehmenden Justizverwaltungen technisch sowie auch pädagogisch vom IBI – Institut für Bildung in der Informationsgesellschaft gGmbH betreut. Im Rahmen des Podcast sprechen wir mit Ariane von der Mehden vom IBI.

Hör mal zu! The Subaltern Speak in Digital Times – Folge 1

Laut einer Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe lebten 2018 41.000 Menschen ohne jeglichen Wohnraum auf der Straße. Das sind Menschen, die oft aus dem Blick geraten und die alle persönliche Schicksale haben: Von Straßenkindern, also Menschen bis 18 Jahre, die ohne familiäre Unterstützung für sich sorgen müssen, bis hin zu Geflüchteten oder Menschen, die durch Lebenskrisen auf die Straße gelangten.
Im Alltag begegnen wir obdachlosen Menschen oftmals peripher – in Straßenecken oder in Einkaufscentern, bevor der Sicherheitsdienst vom Hausrecht gebraucht macht. Bereits Hegel sprach von der Depersonalisation, die Arme Menschen durchlaufen, die nicht als Individuen, sondern als soziale Gestalten wahrgenommen werden. Hier stellt sich die Frage, wie sich digitale Medien auf die marginalisierte Gruppe von Obdachlosen auswirkt: Bieten digitale Medien emanzipatives Potenzial, das ermöglicht, dass sich Obdachlosen selbstbestimmt als marginalisierte Gruppe einbringen? Oder verengen digitale Medien den Bewegungsraum, da obdachlose Menschen nicht ohne weiteres Zugang zu digitalen Medien haben?
Hier setzt das DfG Forschungsprojekt „MoWo – Nutzung mobiler Medien durch Wohnungs- und Obdachlose in Berlin“ an. Im Zuge des Forschungsprojekts ermöglicht die Verschränkung verschiedener Forschungsmethoden einen differenzierten Blick auf die Lebenswirklichkeit sowie das Selbst-/Welterleben obdachloser Menschen. Durch eine Langzeit-Ethnografie wird die Lebensrealität und das Doing Obdachlos beleuchtet – also es wird rekonstruiert, wie Obdachlose ihren Alltag organisieren. Durch eine Umfrage wird ermittelt, auf welche sozio-technische Infrastruktur Obdachlose zurückgreifen können. Und anhand eines qualitativen Experiments, bei denen digitale Endgeräte bzw. Smartphones an Obdachlose ausgeteilt wurden, wird das Potenzial digitaler Medien für die Obdachlosigkeit erprobt. Prof. Dr. Maren Hartmann – die an der Universität der Künste eine Professur für Kommunikations- und Mediensoziologie inne hat – gibt uns mit ihren Projektmitarbieter*innen Verena Klocke und David Lowis einen Einblick in die ersten Erkenntnisse des noch laufenden Forschungsprojektes.